Über 31 Prozent der Deutschen im Alter von 35 bis 74 Jahren sind weitsichtig (< +0,5 Dioptrien).1 Etwa jeder Dritte hat demnach Schwierigkeiten, Objekte im Nahbereich scharf zu sehen. Wie eine Weitsichtigkeit entsteht, welche Symptome sie verursacht und wie sie sich behandeln lässt, wird nachfolgend erklärt.

Was ist Weitsichtigkeit?

Weitsichtigkeit ist eine Fehlsichtigkeit, bei der Objekte im Nahbereich verschwommen bzw. unscharf wahrgenommen werden. Die Fernsicht ist dagegen nicht beeinträchtigt. Ursache für die Weitsichtigkeit ist eine Bündelung des Lichts hinter der Netzhaut. Dies ist meist auf eine unzureichende Brechkraft von Linse oder Hornhaut (Brechungs-Hyperopie) oder auf einen zu kurzen Augapfel (Achsen-Hyperopie) zurückzuführen. Brille oder Kontaktlinsen mit einer Sammellinse können die Fehlsichtigkeit korrigieren und ein scharfes Bild auf der Netzhaut entstehen lassen.

In welchem Alter macht sich Weitsichtigkeit bemerkbar?

Weitsichtigkeit tritt oft bereits im Kindesalter auf. Da die Linse über die Fähigkeit verfügt, ihre Dicke zu ändern und dadurch in Ferne und Nähe zu fokussieren, ist die Sicht bei den meisten Betroffenen auch ohne Brille gut. Mit zunehmendem Alter verliert die Linse jedoch an Elastizität. Dann wird die Fixation in der Nähe beschwerlich, bereits mit 35 - 40 Jahren wird eine Lesebrille benötigt. Später funktioniert auch das Sehen in der Ferne nur noch mit Brille oder Kontaktlinsen.

Wichtig: Bei hoher Weitsichtigkeit im Kindesalter kann die Verordnung einer Sehhilfe erforderlich sein. Anderenfalls drohen unangenehme Begleiterscheinungen wie Kopfschmerzen oder sogar Folgeerkrankungen wie Schwachsichtigkeit (Amblyopie) oder Schielen (Strabismus).

Welche Symptome verursacht Weitsichtigkeit?

Das charakteristische Symptom von Weitsichtigkeit ist eine verschwommene Nahsicht. Dies macht sich zum Beispiel beim Lesen bemerkbar: Buchstaben können nur unscharf gesehen werden. In der Folge kann die Hyperopie sogenannte asthenopische Beschwerden wie Kopfschmerzen oder ein Brennen in den Augen auslösen. Diese Begleiterscheinungen treten insbesondere beim Lesen auf.

Wie wird Weitsichtigkeit diagnostiziert?

Die Diagnose der Weitsichtigkeit erfolgt mithilfe objektiver Messverfahren (Refraktometer, Skiaskopie). Gegebenenfalls werden die Pupillen im Rahmen der Untersuchung künstlich erweitert, subjektive Nachkontrollen sind möglich. Die Angabe zur Brechkraft des Auges erfolgt in Dioptrien. Ein positiver Dioptrien-Wert steht für Weitsichtigkeit.

Welche Folgen kann Weitsichtigkeit haben?

Eine ausgeprägte Weitsichtigkeit bei Kindern kann negative Folgen für die Ausbildung der Sehfähigkeit haben und sollte deshalb ärztlich behandelt werden. Bei Erwachsenen sorgt die Hyperopie für Überlastungen und damit einhergehende Symptome (asthenopische Beschwerden). Liegt zusätzlich zu einer starken Achsen-Hyperopie ein enger Kammerwinkel vor, besteht aufgrund der veränderten Anatomie des Auges ein erhöhtes Risiko für grünen Star. Regelmäßige Kontrollen beim Augenarzt sind empfohlen.

Wie wird Weitsichtigkeit behandelt?

Die Korrektur der Fehlsichtigkeit erfolgt mit einer Brille oder Kontaktlinsen. Alternativ kann die Hornhautkurvatur bei einer Augenlaser-OP angepasst werden. Dadurch erhöht sich die Brechkraft der Hornhaut, sodass die Lichtbündelung nach vorn verlagert wird. Für die Behandlung starker Hyperopie sowie bei altersbedingter Weitsichtigkeit kann der Einsatz einer künstlichen Linse besser geeignet sein.

Quellenliste

1 Wolfram C, Höhn R, Kottler U, Wild P, Blettner M, Bühren J, Pfeiffer N, Mirshahi A. Prevalence of refractive errors in the European adult population: the Gutenberg Health Study (GHS). Br J Ophthalmol. 2014 Jul;98(7):857-61. doi: 10.1136/bjophthalmol-2013-304228. PMID: 24515986, https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24515986/ (Datum des Zugriffs: 15.02.2024)